Tunaus Altbürgermeister Walter Seger feierte seinen 90. Geburtstag
Walter Seger hat in Tunau Geschichte geschrieben. 1964 wurde er erstmals in wilder Wahl zum jüngsten Bürgermeister im Landkreis Lörrach gewählt und schied nach 36 Dienstjahren zum 02.06.2000 als damals dienstältester Bürgermeister aus dem Amt aus. Eine längere Dienstzeit konnte in Tunau nur Konrad Ruch vorweisen, welcher von 1894 bis 1936 der Gemeinde 42 Jahre als Bürgermeister vorstand.
Mit herausragenden Wahlergebnissen wurde er in den Jahren 1972 (97,3 %), 1984 (89,3 %) und 1992 (90,0 %) in seinem Amt bestätigt. 1997 wurde ihm in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste um Bürger und Gemeinde als erstem Kommunalpolitiker im Landkreis Lörrach die Ehrennadel in Gold des Gemeindetags Baden-Württemberg verliehen.Nun konnte er am 03.09.2023 auf 90 Lebensjahre zurückblicken.1933 in Todtnau-Geschwend geboren, wuchs er ab 1939 mit seinen zwei älteren Brüdern in Tunau-Bischmatt auf. Nach Schulbesuchen in Tunau und Schönau im Schwarzwald absolvierte er im Alter von 16 Jahren eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker beim Schönauer Autohaus Ganzmann und wechselte dann später in diesem Beruf zum Straßenbauamt.Schon früh interessierte er sich für das kommunalpolitische Geschehen. So war es nicht verwunderlich, dass er am 07.02.1960 in den Gemeinderat der Gemeinde Tunau gewählt wurde. Am 10.05.1964 übernahm er dann von seinem ausscheidenden Vorgänger Joseph Lais das Bürgermeisteramt. Die Bürgermeisterentschädigung wurde vom damaligen Gemeinderat auf 200 Deutsche Mark festgesetzt.
In seine Amtszeit fielen zahlreiche wichtige Entscheidungen und viele Projekte konnten auf den Weg gebracht werden. Zu nennen sind der Bau der Ortskanalisation und der Kläranlage, der Bau einer zentralen Wasserversorgung mit Hochbehälter und Quellfassung in Michelrütte, die Errichtung eines Bolzplatzes, der Bau des Düngerschuppens, der Neubau des Hochbehälters Tunau, die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr, der Planungsauftrag zur Dorfentwicklung Tunau, der Umbau und die Sanierung des Rathauses, die Neugestaltung der Dorfstraße und die Instandsetzung der Gemeindeverbindungsstraße nach Michelrütte. In seine Dienstzeit fielen auch die Aufstellung des Flächennutzungsplanes und der Bebauungspläne Oberer Bifang und Gröbel sowie die Abrundung im Gewann Kalberacker. Die Gemeinde trat in der 36-jährigen Dienstzeit dem Bodenverband Wiesental, dem Weide- und Landschaftspflegezweckverband Südschwarzwald, dem Förderverein HInterwäldervieh, der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft und der Belchenland Tourismus GmbH bei.Mit der Kreis- und Gemeindereform im Jahre 1970 entschied sich die Gemeinde zum Beitritt in den Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald. Als Gründungsmitglied brachte sich Walter Seger auch dort mit seinem Sachverstand ein. Von 1986 bis 1994 bekleidete er zudem das Amt des 1. Stellvertreters des Verbandsvorsitzenden. Von 1994 bis 1999 fungierte er als 2. Stellvertreter.
Seine große Leidenschaft galt auch der Jagd. Mit seinem Cousin Hans Seger pachtete er 1967 die Tunauer Jagd. Nach 46 Jahren schied er am 31.03.2013 aus dem Pachtverhältnis aus, blieb der Jagd aber stets mit Interesse verbunden. Von den Badischen Jägern Lörrach e.V. wurde er 2015 für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.Trotz all dieser Tätigkeiten nahm er sich immer noch die Zeit zum Musizieren. So spielte er Schlagzeug und trug mit seiner Mundharmonika an manch Veranstaltung zur Unterhaltung bei. So galt auch den Musikvereinen der Umgebung seine Unterstützung.Kurze Zeit übte er den Boxsport aus und bestritt insgesamt zwölf Kämpfe für einen Schopfheimer Boxverein.Im Gründungsjahr 1954 trat er auch dem Schützenverein Tunau bei, dem er bis heute als Ehrenmitglied angehört.Rund 35 Jahre war sein Reiseziel Tirol, zum Skifahren mit immer denselben Freunden und Bekannten.Gäste aus der Region sahen in ihm das "Urgestein" des Schwarzwaldes.In seinem ganzen wirkungsvollen Leben richtete er sich stets nach seinem Leitmotiv:Höre nicht, was Menschen sagen,tue ruhig deine Pflicht,Gott wird nicht die Menschen fragen,wenn er dir dein Urteil spricht.
